MORE WORDS AND MUSIC

Eine männliche Stimme, nämlich Worte, und ein Kammerensemble, nämlich Musik, führen eine Art unfreiwilligen Dialog, denn sie werden - quasi wie Marionetten - beherrscht von den Kommandos des gebrechlichen Krak. Er stellt ihnen das Thema des Abends, hört zu, unterbricht sie, schlägt unwillig mit dem Stock auf, läßt sie neu ansetzen. Einerseits nennt er sie, Worte und Musik, seine Tröster, ande­rer­seits Bande.
Worte leiern träge Sentenzen über Begriffe wie Trägheit, Liebe, etc. herunter, sie reagieren auf Stichworte, wie ein sprechendes Lexikon. Musik lie­fert dazu die entsprechenden Klänge. Sie scheinen gleichberechtigt, ihre zum Teil ironisch eingefärbten Haltungen scheinen sich zu ähneln. Dann jedoch übernimmt Musik bei der Darstellung des Themas Alter die Führung und »kaut« Worte die Gestaltung des Textes, der sich zunehmend als Gedicht er­weist, musikalisch vor. Bald stören jedoch Worte die Ein­flußnahme von Musik. Sie bitten um Ruhe. Es wird verständlich, warum Krak Worte, die er Joe nennt, wie Musik, die er Bob nennt, anfangs schon gebeten hatte, sich zu vertragen.
Am Ende geben Worte sich auf. Unklar bleibt, ob aus Verzweiflung über Musik oder um sich vor ihrer Schönheit zu verneigen.
Vorgeführt wird ein fast verspielter Kampf zwischen beiden. Sie wirken recht verzogen und scheinen ei­gent­lich ungeeignet zu sein für die Konkurrenz. In dieser Auseinandersetzung entfaltet sich Musik zur Qual für den, der zu interpretieren versucht. Vermut­lich legt sie es darauf an, den neben Metaphysik auch Klischees, Sentenzen und Sentimentalitäten von sich gebenden Bauchredner zu stoppen. Immer wieder nämlich, nach Phasen scheinbaren Gehor­sams, ver­stört sie Worte. Und allmählich verändern denn Worte auch ihre Haltung, vielleicht bemühen sie sich um Genauigkeit und Wahrhaftigkeit, bis sie schließlich ihre Stimme an die Musik abgeben?