MORE SOUNDER FOR THE WAY

...wie eine Flöte: bezieht sich auf eine Passage aus dem Tao te king, in der der Zwischenraum zwischen Himmel und Erde mit einer Flöte verglichen wird - leer und fällt doch nicht zusammen; bewegt kommt immer mehr daraus hervor -, die Stille ermöglicht den Klang, der Zwischenraum die Dinge. Die Leere spüren, damit etwas entsteht, hervortritt. Aber viele Worte erschöpfen sich daran.

Sounder For The Way: Die Einsicht, daß Musik sich aus der Stille entwickelt, wird sinnfällig dort, wo man horchen muß, wo Pausen wie selbst­verständlich dazugehören und das Ohr heraus­fordern. Der soun­der oder das Echolot bietet Frage­stellungen an: Sagt das soeben Gehörte etwas aus über den nächsten Schritt, den ich tun werde? Sind es die Schritte selbst? Oder ist es die Stille, die mich leitet, als unhörbares Echo des Voran­gegangenen, in dem aber gleichzeitig auch alles andere enthalten ist, als Ausgangspunkt oder Zwischenraum?

Take The Other Handle: In dem Handbüchlein der Moral von Epiktet oder seinem Schüler gibt es einen Passus, in dem von Verhältnissen, Beziehungen etc. die Rede ist, die unvermeidbar sind (wie zum Beispiel die Familienzugehörigkeit). Er vergleicht diese Situa­tionen mit einem Krug. Sollten sie einem nicht behagen, also die Beziehungen nicht gut funktio­nieren, schlägt er vor, den Krug einfach am anderen Henkel zu fassen.

Die CD beginnt sehr spröde und geräuschhaft: mit Josefine, die sich auf ihren Auftritt vorbereitet; Josefine, das ist die berühmte Mäusesängerin aus Kafkas Erzählung; sie wärmt sich auf, stimmt sich ein. Und sie endet ebenso, die CD: mit Grounded, einer Hommage an Mal Waldron, zwar nicht ge­räusch­haft, aber doch »eigenbrötlerisch«. Ich be­wun­dere Waldrons Spiel. Er insistiert und bleibt dabei doch immer entspannt: erdig wirkt es und geerdet (grounded), und erinnert mich an Berg­steiger, die sich zwar (auch) in schwindelnden Höhen bewegen, dabei aber den Fels fassen, als seien sie dann mit ihm verwachsen, so, wie man von jemandem sagt, daß er mit beiden Beinen fest auf der Erde steht. Ich habe ebenfalls versucht, »dranzubleiben«, das Me­trum solide verankert zu halten und mir vorzustellen, daß das Gelände vor mir eben sei.

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