Musik übernimmt die Regie der Affekte.
Und das Wort?
Das Monopol der Schrift und des Alphabets ist gebrochen.
Doch auch die Herrschaft des Visuellen schlechthin und damit die des Auges als dem Sitz der Vernunft scheint trotz einer gewaltigen Explosion an Bildern, die zur optischen Reizflut sich ausbreitet, erheblich lädiert.
Bedingt durch Datenverarbeitung und die daraus resultierende beliebige Austauschbarkeit der Medien rückt Geschichte ihrem oralen Ursprung, dem Geschichtenerzählen wieder näher.
Indem also die Unterschiede zwischen den einzelnen Medien allmählich verschwinden, können sich Gefühle verbal allein kaum noch überzeugend artikulieren...
Die Möglichkeit der sprachlichen Sinnvermittlung und die des phonetischen Ausdrucks scheinen aufgrund ihrer objektiven Entsinnlichung und Sinnlosigkeit, und nicht wie früher ob ihres Mißbrauchs, stark erschöpft, die Sprachhaltungen, Betonungen abgenutzt. Müdigkeit und Unlust, dem isoliert gesprochenen Wort Glauben zu schenken, greifen um sich...
Die Glaubwürdigkeit des Wortes schrumpft durch die, aber auch zusammen mit der Illusion, es sei noch immer kritikfähig.
»Material: The End of Words«
Digitalisierung heißt das Stichwort, sowohl für den, dem der Text ausgeht, als auch für den unreflektierten, doch ganzheitlichen Enthusiasmus der Rap-, Funk-, Punk-, etc. Discofans. Zwei Wirkungskräfte einer Entwicklung: hier die unaufhaltsam scheinende Tendenz zur Dominanz des Musikalischen schlechthin, dort der zur rezeptiven Lethargie führende Glaubwürdigkeitsschwund des Wortes. Die Kritik, das ist ein Hüsteln überm perfekten Sound, ein Staubkörnchen auf Computerdiscs, den unzerstörbaren Einheiten gestauchter Redundanz. Allmächtig der binäre Code.