TEXTAUSZUG 1 2 3
DE LA SOUL...

Musik übernimmt die Regie der Affekte.
Und das Wort?
Das Monopol der Schrift und des Alphabets ist gebrochen.
Doch auch die Herrschaft des Visuellen schlechthin und damit die des Auges als dem Sitz der Vernunft scheint trotz einer gewaltigen Explosion an Bildern, die zur optischen Reizflut sich ausbreitet, erheblich lädiert.
Bedingt durch Datenverarbeitung und die daraus resultierende beliebige Austauschbarkeit der Medien rückt Geschichte ihrem oralen Ursprung, dem Ge­schich­tenerzählen wieder näher.
Indem also die Unterschiede zwischen den ein­zelnen Medien allmählich verschwinden, können sich Ge­füh­le verbal allein kaum noch überzeugend arti­kulie­ren...

Die Möglichkeit der sprachlichen Sinnvermittlung und die des phonetischen Ausdrucks scheinen auf­grund ihrer objektiven Entsinnlichung und Sinn­losigkeit, und nicht wie früher ob ihres Miß­brauchs, stark erschöpft, die Sprachhaltungen, Betonungen abgenutzt. Müdig­keit und Unlust, dem isoliert ge­sprochenen Wort Glauben zu schenken, greifen um sich...
Die Glaubwürdigkeit des Wortes schrumpft durch die, aber auch zusammen mit der Illusion, es sei noch immer kritikfähig.

»Material: The End of Words«

Digitalisierung heißt das Stichwort, sowohl für den, dem der Text ausgeht, als auch für den un­re­flek­tierten, doch ganzheitlichen Enthusiasmus der Rap-, Funk-, Punk-, etc. Discofans. Zwei Wir­kungs­kräfte einer Entwicklung: hier die un­auf­haltsam scheinende Tendenz zur Dominanz des Musi­ka­lischen schlecht­hin, dort der zur rezep­tiven Lethargie führende Glaubwürdig­keitsschwund des Wortes. Die Kritik, das ist ein Hüsteln überm per­fekten Sound, ein Staubkörnchen auf Compu­ter­discs, den unzer­stör­baren Einheiten gestauchter Redundanz. Allmächtig der binäre Code.